Französische Küche als Weltkulturerbe

Französische Küche als Weltkulturerbe
Französische Küche als Weltkulturerbe

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy will die französische Küche zum Weltkulturerbe erklären lassen

Französische Küche ist unbestritten wohl eine der vielseitigsten der Welt.

Sie nimmt mit ihrer lokalen und regionalen Küche, vor allem jedoch mit ihrer Haute Cuisine, einen weltweit geachteten Ruf bei Küchenchefs ein.

Frankreichs Küche definiert sich aus der Verbindung regionaler Erzeugnisse, die oft den Status eines Markenprodukts (Poulet de Bresse, Beurre de Normandie, Tommes de Savoi etc.) haben, mit phantasievoller und kreativer Zubereitung der unterschiedlichsten Speisen und Menüfolgen, passende Weine nicht zu vergessen.

Sarkozys Initiative, französische Küche zum Weltkulturerbe erklären lassen, hat daher vor allem bei Küchen mit traditionell nicht ganz so breiter Palette ein geteiltes Echo ausgelöst.

Während die deutsche Zeitung FAZ noch von „Hautgout“ spricht, sind andere Kommentare aus Deutschland zu Sarkozys Vorhaben schon eher bissig:

Französische Küche wird hier auf Schnecken und Froschschenkel reduziert, um dem Leser Schauer über den Rücken zu jagen. Wie in dieser Art über französische Küche urteilt, weiss vermutlich nicht, dass die vielen deutschen so liebe Sosse zum Essen – wie hunderte anderer Begriffe in der Küche auch – aus dem Franzischen stammt.

Und trotzdem: Küche als Weltkulturerbe?

Der entsprechende Vorschlag des französischen Staatspräsidenten Sarkozy, das „nationale gastronomische Erbe“ der Franzosen zum Weltkulturerbe der UNESCO erklären zu lassen, erscheint nachvollziehbar.

Denn warum eigentlich nicht sollte die grossartige und weltweit bekannte Küche einer Nation ein Erbe der Kultur sein – wenn es doch in den von der UNESCO erstellten Listen von „Meisterwerken des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“ selbst regionale Tänze und Gesänge zu einer solchen Anerkennung gebracht haben?

Frankreichs Küche, seine Küchen-Götter Paul Bocuse und Alain Ducasse und mehrere hundert Köche (cuisiniers), Konditoren (patissiers), und viele weitere gastronomische berufe unterstützen die Idee. Schon 2006 gab in Frankreich es unter dem Titel „La cuisine, c’est de la culture“ eine Initiative, um die die französische Küche zum Weltkulturerbe erklären zu lassen.

Wie kochen die Erben der französischen Küche?

Nimmt man die französische Küche früherer Zeiten zum Massstab, dann stellt man in der heutigen Küche schnell fest, dass das Erbe der Grande Cuisine eher in Vergessenheit gerät als wahrhaft gepflegt wird.

Wohl kaum einer der Restaurantbesitzer, die als Kinderteller das immer gleiche (tiefgefrorene) Steak hacheé anbieten, wird noch in der grossartigen Buchreihe „L’inventaire du patrimoine culinaire de la France“nachgeschlagen haben. Mit diesem „Küchen-Erbe“ besitzt Frankreichs Küche eine beneidenswert vollständige Dokumentation von traditionellen Küchen-Produkten, ihrer Herstellung und Weiterverarbeitung.

Nein, trotz der französischen Küche früherer Zeiten, trotz französischer Lehrstühle und Studiengänge für Kulinarisches, Trotz ihrer „Woche des Geschmacks“ (Semaine du gôut) und ihrer zahllosen Spezialitäten, die heutige Küchen-Situation in ganz Frankreich lässt solche Ehren nicht zu. Was für alle echten Küchen-Enthusiasten ausdrücklich nicht heissen soll, weiter (und wieder) nach Ehren zu streben.

Datum: 02.03.2008

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